Projektname Automobilzulieferer in der Krise – Restrukturierung zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit

 

Unternehmen Internationaler Hersteller mechanisch bearbeiteter Fahrzeugteile und Motorkomponenten für die Automobil- und Automobilzulieferindustrie. 3 Produktionswerke im In- und Ausland. Sitz in Deutschland, Konzernobergesellschaft Indien.
Branche Automobilzulieferindustrie
Umsatz ca. € 170 Mio.
Mitarbeiterzahl ca. 1.100 Mitarbeiter
Eigener Verantwortungsbereich
Umsatz/Budget Bereichsbudget
Mitarbeiterzahl ca. 40 Mitarbeiter, davon 5 in direkter Berichtslinie

 

Anlass für den Auftrag Entwicklung und Umsetzung eines Restrukturierungskonzeptes zur Sicherung der Fortführung der Unternehmenstätigkeit (“going concern“)
Situation im Unternehmen
  • „Verlusthistorie“, Ergebnis- und Liquiditätskrise, existenzbedrohende Situation
  • Gesellschafterwechsel: Übernahme von indischen Gesellschaftern aus Private-Equity-Hand
  • Interimistische Neubesetzung der Rollen CFO und COO
  • Steigender Handlungsdruck mit fortschreitender Krise
  • Sinkender zeitlicher Spielraum für Ursachenanalyse und Umsetzung schnell greifender Maßnahmen
Auftraggeber Indischer Gesellschafter
Eigene Rolle Interim CFO
Auftrag
  • Interimistische Leitung des kaufmännischen Bereichs (CFO)
  • Sicherstellung der Fortführung der Unternehmenstätigkeit (“going concern“) durch Verbesserung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens
  • Entwicklung und Umsetzung eines Restrukturierungskonzeptes, u.a.
    • Neuausrichtung des operativen Geschäfts
    • Restrukturierung der kaufmännischen Bereiche
    • Verbesserung der Ergebnissituation durch Bekämpfung existenzbedrohender operativer Verluste
    • Nachhaltige Verbesserung der Cash Flows aus operativer Geschäftstätigkeit
    • Digitalisierung von Informationen und Geschäftsprozessen
Maßnahmen Führung der Fachbereiche

  • Finance & Accounting, Controlling, Procurement, IT und Legal
  • Führung 5 Direct Reports, ca. 40 Mitarbeiter im In- und Ausland
  • Berichtslinie an den Group COO

Aufstellung Konzernabschluss

  • Organisation Aufstellung, Prüfung und Offenlegung des Konzernabschlusses (“going concern“- Prämisse)

Verbesserung der Ertragslage durch Bekämpfung existenzbedrohender operativer Verluste

  • Entwicklung und Implementierung einer Projekterfolgsrechnung auf EBITDA-Basis
  • Automatisierung der monatlichen Berichterstattung
  • Identifikation „belastender Projekte“
  • Einführung von Nachkalkulationen, Vergleich Baseline/CAPEX mit aktueller Performance
  • Erarbeitung und Durchsetzung von Gegenmaßnahmen
  • Implementierung von Routinen zur Nachverfolgung dieser „Philosophie“

Neuausrichtung des operativen Geschäfts

  • Interessenausgleich und Sozialplan: Restrukturierung der Zentralbereiche, Abbau indirekter Mitarbeiter
  • Verlagerung lohnintensiver Fertigungsprozesse nach Rumänien (Funktionsverlagerung)
  • Beratung bei Refinanzierungen und Leasinggeschäften
  • Führung von Vertragsverhandlungen mit Kunden und Lieferanten

Restrukturierung der kaufmännischen Bereiche

  • Erstellung eines Restrukturierungsplans zur strategischen Neuaufstellung
  • Coaching von Fach- und Führungskräften in Bezug auf den Umgang mit anstehenden Veränderungen
  • Verbesserung der Aufbauorganisation unter Lean-Gesichtspunkten
  • Stellenbeschreibungen mit klarer Zuordnung von Aufgaben und Verantwortlichkeiten
  • Abbau ca. 30% der Stellen bei Aufrechterhaltung der Motivation und des laufenden Betriebs
  • Verbesserung von Abläufen und Prozessen mit dem Ergebnis erheblicher Kostenreduzierungen
  • Räumliche Zusammenlegung der Abteilungen Finance & Accounting/Controlling
  • Stärkung von Teamgeist und Zusammengehörigkeitsgefühl
  • Umsetzung Konzernvorgaben Post-Merger-Integration (z.B. Bilanzierungsrichtlinien, Code of Conduct)

Verbesserung der IT-Systemlandschaft

  • Weiterführende Implementierung von SAP R3 insbesondere in Produktion und Logistik
  • Verbindliche Vorgabe der ausschließlichen Nutzung von SAP
  • Ausnutzung von Grundfunktionalitäten, kein Zulassen weiterer Sonder-Programmierungen
  • Herstellung Kostentransparenz, Nachverhandlung IT-Service-Verträge, Realisierung Kostensenkungen
  • Bereitstellung entscheidungsrelevanter Informationen und KPIs z. B. Produktions- und Lieferpläne aus SAP

Implementierung eines Dokumenten-Management-Systems (Digitalisierung)

  • Digitalisierung von Informationen und Geschäftsprozessen
  • Implementierung des digitalen Dokumenten-Managementsystems (DMS) D3 von d.velop (Enterprise Content Management System)
  • Digitale Eingangsrechnungsverarbeitung und Verwaltung von Verträgen
  • Einbindung in die bestehende ERP- und Quality Management Umgebung
Ergebnisse
  • Absicherung der Restrukturierung von der kfm. Seite
  • Verbesserung der Kostenstrukturen, Restrukturierung des operativen Geschäfts und der kaufmännischen Bereiche
  • Schaffung von Transparenz und Bereitstellung entscheidungsrelevanter Informationen
  • Optimierung der SAP-Systemlandschaft in den Werken
  • Verbesserung der Ertragslage durch Implementierung einer Projekterfolgsrechnung auf EBITDA-Basis
  • Verringerung von Verlusten, Wiederherstellung der Profitabilität einzelner Projekte
  • Implementierung Dokumenten-Management-System, Einbindung in ERP- und Quality Management Umgebung
Besonderheit
  • Kultur indischer Auftraggeber und Ansprechpartner
  • Angespanntes Betriebsklima aufgrund der skizzierten Situation im Unternehmen

Besonderheiten im Hinblick auf die Art der Führung:

Ich habe die Besonderheiten der indischen Kultur beachtet.
  • “Cultural Change“, Umgang mit indischen Auftraggebern und Ansprechpartnern
  • z.B. indirekte Kommunikation, geringere Bindung an im Voraus geplante Termine und Verabredungen, „heilige Kühe“
  • Pflege eines grundsätzlich positiven Menschenbilds
Ich bin professionell mit dem äußerst angespannten Betriebsklima umgegangen.
  • Konstruktiver Umgang mit Stress und Konflikten
  • Effektiv und vertrauensvoll geführte Mitarbeitergespräche
  • Verzicht auf Schuldzuweisungen in zahlreichen Entscheidungs- und Konfliktsituationen
  • Konstruktive Herbeiführung von Klärungen und Entscheidungen
Ich habe wieder für „echte“ Zusammenarbeit im Unternehmen gesorgt.
  • Aufbrechen des „Silo-Denkens“, des Denkens in Abteilungen, Bereichen, „Sesseln“
  • Schärfung des Bewusstseins für die Existenz und für mögliche Konsequenzen des „gemeinsamen Problems“
  • Klarstellung, dass die Aufgabe nur gemeinsam gelöst werden kann
  • Kein Zulassen permanenter Schuldzuweisungen
  • „Blick nach vorn“ in die Zukunft anstatt „zurück“ in die Vergangenheit
Ich habe die Vertrauenskrise beseitigt und eine Kultur des Vertrauens eingeführt.
  • Abschaffung der vorherrschenden Kultur des Misstrauens, der permanenten Rechtfertigung, des Kontrollierens und Überwachens
  • Konflikte zwischen den jeweiligen Interessensgruppen entschärft und unter den Führungskräften wieder Einigkeit hergestellt
  • Förderung von Selbstverantwortung, z. B. indem dafür gesorgt wurde, dass wieder Entscheidungen getroffen wurden
  • Verbesserung der Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter durch gezielte Ansprachen, z.B. Coaching von Fach- und Führungskräften in Bezug auf anstehende Veränderungen
  • Vertrauen als zentrales Führungsprinzip, weil es gute Mitarbeiter bindet, intrinsische Motivation schützt und als Führungsinstrument den Unterschied macht
Ich habe interdisziplinär besetzte Projektteams eingesetzt und geleitet.
  • Erkennen und Nutzen relevanter Stärken der Mitarbeiter; Talente und Aufgaben zur Deckung bringen
  • Auswahl der am besten geeigneten Mitarbeiter für die Aufgabe ungeachtet ihrer organisatorischen Stellung im Unternehmen
  • Auslösung von Multiplikator-Effekten im Unternehmen durch Bildung interdisziplinärer und bereichsübergreifender Projektteams
  • Herstellung und Nutzung des Schwungs, den agile Projektteams im ganzen Unternehmen entfachen („Momentum“)
Ich habe die Rahmenbedingungen für Erfolg erheblich verbessert.
  • Überprüfung und Verbesserung der Aufbauorganisation unter Lean-Gesichtspunkten, z. B. Stellenbeschreibungen, klare Zuordnung von Aufgaben und Verantwortlichkeiten
  • Sicherstellung, dass vorgegebene betriebliche Strukturen konsequent eingehalten werden bzw. nicht zerfallen
  • Einführung einer IT-gestützten Projekterfolgsrechnung; Automatisierung der monatlichen Berichterstattung, Entlastung Controlling von Routinearbeit
  • Beseitigung IT-technischer Probleme, Optimierung der SAP-Systemlandschaft in den Werken, Schaffung von Transparenz, Reduktion von Komplexität, Schulungen
  • Für Finanzierungen von Ausrüstungsinvestitionen zur Sicherung der Produktionskapazitäten gesorgt (Maschinen, Anlagen, Bearbeitungszentren (CAPEX))
Ich habe das Instrument der Sitzung als wirksames Management-Werkzeug eingesetzt.
  • Begrenzung der Anzahl der Sitzungen auf das Notwendige, „Jour-Fixe Meetings“
  • Verbesserung der Zusammenarbeit in den Teams, Erzeugung eines „Wir-Gefühls“
  • Vorbereitung der Sitzungen; z. B. Erstellung und Abstimmung der Tagesordnung
  • Straffe Sitzungsleitung; Erreichung einer hohen Qualität der Problemlösung, eines wirklich tragfähigen Konsenses, Schaffung der Möglichkeit, Dissens offen auszutragen
  • Nacharbeit der Sitzungen; Ergebnisprotokolle, kein Tagesordnungspunkt ohne Aktion, Überwachung der Umsetzung durch konsequentes Nachfassen
Ich bin den Problemen mit meiner positiven und konstruktiven Einstellung begegnet.
  • Nicht einseitig nur auf Probleme fokussieren, auch Chancen erkennen, die sich aus einer scheinbar aussichtslosen Lage ergeben können (Positives Denken)
  • Die Aufklärung der Herkunft der Verluste fand unter hohem Zeitdruck und in angespannter betrieblicher Atmosphäre statt
  • Das war nur möglich, weil ich den Beteiligten und Betroffenen vertraut habe und Ihnen Zuversicht in ihr eigenes Können und die Lösbarkeit der Aufgabe gegeben habe
  • Unterschwelligem Widerstreit entgegentreten durch konstruktive Teilnahme an psycho-sozialen Prozessen infolge der Veränderungen; Projekt Akzeptanz verleihen